Wie klingt eine Sprachreise im mexikanischen Badeort Playa del Carmen? Paradiesisch? Playa del Carmen bietet alles, was es für einen perfekten Strandurlaub braucht: feiner Sandstrand, türkisfarbenes Meerwasser, Tauchschulen, Bootsfahrten und vieles mehr. Wer aber mehr möchte, dem bietet das Umland die Möglichkeit alte Mayastätte zu besichtigen und in die mexikanische Kultur einzutauchen. Eine entspannte Kombination aus Lernen, Urlaub und Geschichte.

Praktsiche Infos

Playa del Carmen befindet sich im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo. Die Stadt liegt auf der Halbinsel Yucatán direkt an der Ostküste des Pazifiks. Die nächste größere Stadt, Cancún, liegt etwa 70 Kilometer nördlich.

Die Halbinsel Yucatán trennt den Golf von Mexiko und das Karibische Meer. Dementsprechend zeichnet sich Playa del Carmen durch seine Nähe zu Kuba sowie den karibischen Inseln aus.

Was als kleines Dort begann, mauserte sich in den letzten Jahrzehnten zu einem der beliebtesten Reise- und Wohnorte Mexikos: Noch 1970 wurden gerade einmal 200 Einwohner, die Mehrheit von ihnen Fischer, gezählt. Bis 2005 war diese Zahl auf über 100.000 angestiegen. Damit gilt Playa del Carmen als die Stadt mit dem höchsten Bevölkerungswachstum Mexikos. Sie liegt sieben Stunden hinter deutscher Zeit zurück.

Ganzjährig Sonne satt
Mit einer Anzahl von sieben bis neun Sonnenstunden pro Tag, jeden Monat des Jahres, kommen Sprachreisende hier zu jeder Jahreszeit auf ihre Kosten. Besonders angenehme Monate sind April und Mai mit Höchsttemperaturen von 34°, aber einer für die Region niedrigen Luftfeuchtigkeit von circa 62%. Die späteren Sommermonate sind hingegen besonders schwül.

Vorsichtsmaßnahmen
Doch auch wenn Playa del Carmen mit seinem Palmen und Stränden fast schon paradiesisch wirkt, sollte man während seiner Sprachreise nicht vergessen, dass auch hier – wie beinah überall in Mexiko – das Wasser aus dem Wasserhahn nicht trinkbar ist. Stattdessen gibt es gereinigtes Wasser in Flaschen oder Kanistern zu kaufen. Gemüse und Obst sind vorm Verzehr am besten selbständig mit gereinigtem Wasser zu waschen. Da es immer mal wieder Fälle von Dengue-Fieber gibt, ist Sprachreisenden zu empfehlen, stets Mückenschutzmittel auf der Haut zu tragen und regelmäßig aufzufrischen.

Infrastruktur und Verkehr
In Playa del Carmen gibt es ein gut ausgebautes Busnetz, das eine gute Möglichkeit bietet, um damit die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erkunden, aber auch in die umliegenden Orte zu gelangen. Aufgrund dieser guten Verbindungen zwischen den Orten ist ein Mietwagen auch für Ausflüge außerhalb der Stadt nicht zwingend notwendig.

Innerhalb der Stadt sind die sogenannten „Colectivos“ besonders beliebt: kleine Busse oder Vans, in die ungefähr zwölf Personen passen und die insbesondere von den Einheimischen benutzt werden, um zur Arbeit zu kommen. Da sie feste Routen fahren, bieten sie jedermann eine günstige Möglichkeit, um in der Stadt umher zu kommen.

Geschichte & Kultur

Die Geschichte von Playa del Carmen ist eng verknüpft mit der Halbinsel Yucatán. Das Gebiet der Mayas erstreckte sich vom Tiefland Yucatáns bis in das westliche Hochland Guatemalas.

Bereits im siebten Jahrhundert vor Christus begannen die Maya, pyramidenförmige Tempel und Städte zu errichten, sodass die Region um das heutige Playa del Carmen mit der Zeit stärker besiedelt wurde. Eine besondere Bedeutung erlangte Playa del Carmen während der Frühklassik (250-600 nach Christus), als sich hier ein Fischerdorf der Maya namens Xaman-Ha befand. Von hier aus war die Überfahrt zur Insel Cozumel möglich, auf der Tempel zu Ehren der Fruchtbarkeits-Göttin Ixchel errichtet worden, die vor allem für Frauen zu Pilgerstätten wurden.

Die Spanier nehmen die Halbinsel ein
Nachdem die spanische Eroberung Lateinamerikas (Conquista) begann, machten sich die Spanier ab 1527 daran, die Halbinsel Yucatán der spanischen Krone zu unterwerfen. Da die Mayas teilweise in Stammesrivalitäten verwickelt waren und ihnen eine Zentralgewalt fehlte, konnte der größte Teil der Region bis 1543 eingenommen werden.

Bis zur Unabhängigkeit Mexikos im Jahre 1810 war Yucatán Teil des Vizekönigreichs Neuspanien und Playa del Carmen wurde insbesondere als bedeutender Fischereihafen genutzt. Der 1847 entbrannte „Kastenkrieg“ zwischen aufständischen Maya-Bauern und der weißen Oberschicht resultiert 1901 darin, dass das Maya-Gebiet im Osten der Halbinsel zum mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo zusammengefasst wird.

Der beliebteste Reise- und Wohnort
Bis in die siebziger Jahre blieb Playa del Carmen ein gemütlicher Fischerort. Als mit der Zeit das touristische Potential des malerischen Dorfs entdeckt wurde, dauerte es nicht lange, bis sich erste Hotels und Restaurants dort ansiedelten. In den letzten dreißig Jahren ist die Bevölkerung auf über 100.000 Einwohner angestiegen und Playa del Carmen wurde zu einem der beliebtesten Reise- und Wohnorte in ganz Mexiko.

Traditionen der Mayas leben weiter
Laut Angaben des mexikanischen Instituto Nacional de Geografía leben in Yucatán heute noch 1.2 Millionen Maya-sprachige Menschen. Die Traditionen der Mayas sind im Gegensatz zu vielen anderen indigenen Kulturen somit auch heute noch lebendig. Nirgends wird die Vergangenheit der Maya-Hochkultur stärker erfahrbar als bei der Besichtigung ihrer Jahrhunderte alten Tempelruinen. In Playa del Carmen befinden sich direkt in Strandnähe, südlich des Hafens im Gebiet Playacar, zwei Maya-Stätten, die im siebten Jahrhundert erbaut wurden. Ihre Besichtigung ist kostenlos.

Kultur undGeschichte zum Erkunden
Auch außerhalb von Playa del Carmen können beeindruckende Maya-Stätten bestaunt werden. Besonders bekannt sind die Ruinen in Tulúm, die sich auf einer Kalksteinklippe befinden. 40 Kilometer entfernt liegt Cobá, eine der ältesten Städte in Yucatán, in der sich ebenfalls mehrere Maya-Stätten befinden – unter anderem eine 42 Meter hohe Pyramide, deren 120 Stufen erklommen werden wollen.

Wer sich für die gesamt-mexikanische Geschichte interessiert, dem sei das Museo Mexicano im Herzen Playa del Carmens zu empfehlen: Das Museum stellt Relikte, Fundstücke, Münzsammlungen, Masken und vieles mehr aus, die unterschiedliche Epochen mexikanischer Geschichte dokumentieren. Es ist täglich geöffnet, der Eintritt kostet 60 Pesos.

Sehenswertes & Erleben

Direkt an der Ostküste der Halbinsel Yucatán gelegen, ist Playa del Carmen ein echter Strandort. Wer hierin eine Sprachreise unternimmt, kann sich auf vielfältige Wassersportmöglichkeiten freuen.

Ist das Relaxen am Strand auf Dauer zu passiv, kann man auf unterschiedliche Weisen aktiv werden. Vor allem Tauchen und Schnorcheln lohnen sich, da Playa del Carmen unweit vom Mesoamerikanischen Riff, dem zweitgrößten Korallenriff der Welt, liegt. Mehrere Tauchschulen und Touristenbüros bieten täglich Ausflüge zum Riff an. Vom Hafen der Stadt aus verkehrt eine Fähre in nur etwa dreißig Minuten zur Insel Cozumel, die mit 650 Quadratkilometern die größte Insel Mexikos ist. Neben paradiesischen Stränden können Ausflügler hier auch mit Delphinen schwimmen oder in der Lagune Chankanaab in Unterwasser-Grotten tauchen.

Mehr als Meer
Wer erst einmal genug vom Wasser hat, kann auch auf dem Land in Playa del Carmen viel entdecken. Der wie ein Dschungel angelegter Vogelpark Xamanha ist allen zu empfehlen, die Flora und Fauna des Landes in authentischer Umgebung bestaunen möchten. Der Park Xcaret, ganz im Süden von Playa del Carmen gelegen, bietet neben Sport- und Bademöglichkeiten einen Zoo und ein Kulturzentrum.

Für Tier-Interessierte lohnt sich auch ein Besuch im Ökopark Crococun, der sich auf halber Strecke zwischen Playa del Carmen und Cancún befindet. Für günstigen Eintritt lassen sich Salz- und Süßwasserkrokodile, Schlangen, Schildkröten, Affen, Vögel und Leguane aus nächster Nähe bestaunen.

Das Herz der Stadt
Bei all den Aktivitäten muss zwischendurch natürlich auch Zeit sein, um bei leckerem Essen und Trinken zu entspannen. Die beste Location hierfür ist ohne Zweifel La Quinta Avenida (fünfte Avenida). Sie ist das Herz der Stadt, denn entlang dieser Straße findet man internationale Cafés und Restaurants, aber auch Taucherläden oder kleine Geschäfte mit mexikanischem Kunsthandwerk. Allerdings tummeln sich hier viele Touristen und die Preise sind etwas höher.

Dennoch lassen sich einige der besten Restaurants und Bars auf der „Quinta“ finden. Zum Beispiel die „Bar Casa Tequila“, in der man das Nationalgetränk Mexikos in allen möglichen Flaschen und Variationen probieren kann, oder die „Bar Ranita“, eine der ältesten Bars der Stadt, die mit ihrer Strandlage insbesondere bei Ausländern, die in Playa del Carmen wohnen, beliebt ist. Während einer Sprachreise sollte man auf jeden Fall einmal die Leckereien in den Restaurants sowie das Nachtleben auf der Quinta erleben.