Anglizismen in Deutschland – Werden englische Ausdrücke im Alltag als störend empfunden?

Anglizismen sind aus dem heutigen Sprachgebrauch nicht mehr wegzudenken. Im beruflichen und privaten Bereich tauchen sie zunehmend auf. Verwirrend oder cool? Die Grafik zeigt, was die Deutschen von Anglizismen im Alltag halten.

Die Statistik zeigt das Ergebnis einer repräsentativen Erhebung der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) zum Thema „Empfinden Sie englische Ausdrücke in der deutschen Alltagssprache als störend?“ Das Veröffentlichungsdatum dieser Erhebung ist der 13. Juni 2008. Im Zeitraum vom 04.04.2008 bis 17.04.2008 wurden 1820 Deutsche ab 16 Jahre zum Thema Anglizismen im Alltag befragt.

Nutzen die Deutschen im Alltag tatsächlich viele Anglizismen oder nur Pseudowörter?

Laut Sprachwissenschaftler existieren vier Kategorien:

Erste Kategorie: Die Lehnwörter. Das sind Wörter, die in ihrer Lautung, Beugung und Schreibung meist vollständig der deutschen Sprache angepasst wurden. Beispiele sind relaxen, clonen, outen oder stretchen.

Zweite Kategorie: Die unveränderten Wörter oder auch Fremdwörter. Solche Wörter werden 1 zu 1, so wie sie im Englischen sind, übernommen. Beispiele sind Scanner, Highlight, Shop, Gentleman oder Countdown.

Dritte Kategorie: Denglisch, ein Mix aus Deutsch und Englisch. Bei solchen Wörtern weiß man nie genau, wo welche Sprache aufhört und welche anfängt. Es werden einfach Worte verschiedener Sprachen aneinandergehängt, weil man nicht weiß, wie es sonst ausgedrückt werden soll. Beispiele sind BahnCard, Family-Tarif, Infopool, Crashkurs, Sommer-Hit, Promotion-Aktion oder Haarspray.

Vierte Kategorie: Die Pseudowörter: Diese Wörter klingen englisch und sehen auch englisch aus, aber in englischsprachigen Ländern kennt sie höchstwahrscheinlich niemand. Beispiele sind Handy (im Englischen heißt es mobile(phone) oder cellphone, handy gibt es lediglich als Adjektiv und bedeutet handlich), Smoking (gibt es im Englischen nur als Verb und bedeutet rauchen, der deutsche Smoking wäre mit dinner jacket zu übersetzen), Manager (heißt auf englisch Chief Executive Officer).

Auch in vielen Unternehmen wird heute Englisch und Denglisch gesprochen, Fremd- und Lehnwörter werden benutzt sowie auch die Pseudowörter. Solange alles verstanden wird, mag das in Ordnung sein, doch bei Verwirrung sollten sich alle einfach für eine Sprache (korrekt) entscheiden. Ein Auszug aus Hilmar Koppers (deutscher Bankmanager und Vorstandssprecher der Deutschen Bank von 1989 bis 1997) Rede aus dem Jahr 2007 mit allen anglizistischen Kategorien: „…jeder muss im job permanently seine intangible assets mit high risk neu relaunchen und seine skills so posten, dass die benefits alle ratings sprengen, damit der cash-flow stimmt. Wichtig ist corporate-identity, die mit perfect customizing und eye catchern jedes Jahr geupdatet wird.“